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Facebook, Instagram und Co.: Wie sich soziale Netzwerke für Volksfeste nutzen lassen
Ein Titel, ein paar Basisinformationen, ein Foto – fertig ist die eigene Fanpage. Mit nur wenigen Klicks lässt sich für eine einzelne Person, ein Unternehmen oder auch für ein Event ein Social-Media-Profil erstellen. Der geringe technische und finanzielle Aufwand, messbare Erfolge und die vielfältigen Möglichkeiten, in direkten Kontakt mit einer breiten Zielgruppe zu treten, machen soziale Netzwerke zu einem wirksamen Marketing- und PR-Tool. Im Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen sind Portale wie Facebook, Twitter, Instagram oder Snapchat ein gutes Instrument, um möglichst viele potenzielle Besucher für ein Volksfest zu begeistern. Das funktioniert aber nur, wenn Zeit, Engagement, Inhalte und vor allem eine durchdachte Strategie für die erfolgreiche Umsetzung von Social-Media-Maßnahmen zur Verfügung stehen.
Der Aufbau eines Online-Netzwerks – Planung ist das A und O
Am Anfang einer gezielten Kommunikationsstrategie – online wie offline – steht die Frage nach den Zielgruppen, und, daraus abgeleitet, den geeigneten Kommunikationskanälen. Bei der Auswahl sollte auch überprüft werden, ob Aufwand und Nutzen in einem wirtschaftlichen Verhältnis stehen. Die Anmeldung bei Facebook, Twitter, Instagram und Co. ist zwar kostenlos, viele unterschätzen jedoch die personellen und zeitlichen Ressourcen, die für den Aufbau und die kontinuierliche Pflege eines eigenen Social-Media-Kanals erforderlich sind. Wichtig ist: Ein soziales Netzwerk mit einer interessierten Fangemeinde, über die das eigene Event erfolgreich vermarktet werden kann, kann nicht von heute auf morgen entstehen. Damit man zum Zeitpunkt des Events eine relevante Anzahl an Personen erreicht, müssen die Kommunikationskanäle mit genügend zeitlichem Vorlauf aufgebaut und aktiv beworben werden.
Der Aufbau einer interessierten Online-Community schon Wochen und Monate vor dem Beginn des Volksfestes gelingt in der Regel durch die Veröffentlichung interessanter Vorab-Informationen. Werden zum Beispiel spannende Teaser gepostet, ein Countdown oder erreichte Meilensteine in der Planung kommuniziert oder Gutscheine bei Gewinnspielen verlost, steigen Interesse und Vorfreude der Nutzer, und sie folgen der Seite, um über aktuelle Entwicklungen und eventuelle eigene Vorteile auf dem Laufenden zu bleiben.
Um das Profil oder die Fanpage bekannt zu machen, bietet es sich außerdem an, die dort veröffentlichten Beiträge auch auf anderen Social-Media-Seiten zu verbreiten. So kann ein Instagram-Foto beispielsweise auch auf Twitter gestellt oder ein Facebook-Post auf anderen Facebook-Fanseiten geteilt werden. Abgesehen davon sollten auch alle verfügbaren Offline-Kanäle, über die das Fest beworben wird, parallel zur Fangewinnung genutzt werden: So lässt sich zum Beispiel über Flyer, Newsletter und Plakate auf den Link zum Social-Media-Auftritt aufmerksam machen.
Welche Inhalte sind geeignet – vor und während des Events?
Sowohl vor als auch während eines Events ist es ausschlaggebend für erfolgreiche Online-PR, Content zu verbreiten, der den Nutzer optisch anspricht und inhaltlich interessiert – Stichwort „Storytelling“. Ein Volksfest bietet vielseitige Themen, die sich auf multimediale Art und Weise gut über Social Media erzählen lassen: Dazu gehören beispielsweise Portraits der Schausteller, wissenswerte Daten und Fakten zu Ständen und Fahrgeschäften, geplante Motto-Aktionen oder auch spannende Einblicke hinter die Kulissen. Auch allgemeine Informationen zum Event – Ankündigungen, Besonderheiten, Orte und Zeiten – sollten ergänzt werden und liefern einen praktischen Nutzwert für interessierte Seitenbesucher.
Während des Festes ist authentische Vor-Ort-Berichterstattung das A und O. Bilder oder Videoaufnahmen, idealerweise live, vermitteln einen guten Eindruck des Geschehens und der Stimmung vor Ort und animieren zur Teilnahme. Um eine möglichst hohe Beitragsfrequenz zu ermöglichen, die eine erhöhte Reichweite und anhaltendes Interesse der Nutzer garantiert, sollte zuvor ein Redaktionsplan erstellt werden, der grob die geplanten Inhalte festlegt. Damit kann sichergestellt werden, dass mindestens ein Beitrag pro Tag veröffentlicht werden kann. Beiträge, zu denen bereits alle Materialen vorhanden sind, können bei Facebook übrigens auch vorab eingestellt und automatisiert veröffentlicht werden.
Geeignete Online-Plattformen – ein Ranking
Für welche Online-Netzwerke sollte man sich nun für die Vermarktung des Volksfestes entscheiden? Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten: eine bereits vorhandene Plattform – zum Beispiel der Online-Auftritt einer Lokalzeitung oder der Internetauftritt der Stadt – zu nutzen oder ein eigenes Profil in einem sozialen Netzwerk anzulegen. Letzteres lohnt sich nur, wenn das Event eine gewisse Größe aufweist. Dafür spricht in jedem Fall, dass sich bereits mit geringem finanziellen Budget gute Ergebnisse erzielen lassen. Semi-professionelle Fotos und mit dem Smartphone aufgenommene Live-Videos sind vollkommen ausreichend, da es in den sozialen Netzwerken in erster Linie auf authentische und unterhaltsame Einblicke und weniger auf hohe technische Qualität ankommt. Insbesondere bieten Social Media wie Facebook den großen Vorteil gesteuerter Zielgruppenansprache: Wer kleinere Beträge – im zweistelligen Bereich – in Ads investiert, steigert die Reichweite von Beiträgen in der lokalen Umgebung. Durch die Auswertung von Nutzerdaten sind Social Media zudem dazu in der Lage, gezielt Personen anzusprechen, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit für das Thema interessieren. Sofern Budget vorhanden ist, sollte dieser Vorteil unbedingt genutzt werden.
Also: Online-Netzwerke nutzen, ja – nur welche? In einer kurzen Auflistung soll an dieser Stelle eine Auswahl der infrage kommenden Plattformen vorgestellt und im Hinblick auf ihre Effizienz beurteilt werden.
Platz 1: Lokale Medien
Lokale Medien wie die regionale Tageszeitung oder das städtische Anzeigenblatt verfügen in den meisten Fällen über einen eigenen Online-Auftritt. Dieser kann aus einer Webseite sowie einem oder mehreren Social-Media-Accounts bestehen, über die die Inhalte zusätzlich verbreitet werden. Dadurch haben diese Medien in der Regel schon eine bereits etablierte, relativ große Online-Fangemeinde, deren Mitglieder sich für Neuigkeiten und Veranstaltungen aus der Umgebung interessieren. Volksfeste, gerade Traditionsfeste mit hoher Verankerung in der Bevölkerung sind ein beliebtes Thema, die gerne aufgegriffen und über die eigenen Kanäle gestreut werden.
Aufwand – es muss kein eigenes Profil erstellt und verwaltet werden – und der große Nutzen eines bereits vorhandenen Netzwerks stehen hierbei im günstigsten Verhältnis. Daher sollten lokale (Online)-Medien in jedem Fall frühzeitig in die Kommunikation einbezogen und mit ansprechenden Inhalten versorgt werden.
Platz 2: Facebook
Facebook ist das größte soziale Netzwerk weltweit und wird auch in Deutschland am häufigsten genutzt. Neben der Erstellung von privaten Profilen ermöglicht es die Einrichtung einer Fanpage – nicht nur für Personen und Unternehmen, sondern auch für Events wie ein Volksfest –, die sich für den interaktiven Austausch mit den Nutzern bestens eignet. Neben den vielfältigen Möglichkeiten, Text-, Bild-, und (Live-)Videomaterial einzubinden, bietet sich Facebook insbesondere durch seine spezifischen Vernetzungs- und Verbreitungsmöglichkeiten an: So kann ein einzelner Post oder das Event auch über private Profile oder in anderen Veranstaltungen oder Gruppen geteilt werden. Insbesondere eignen sich hierfür lokale Gruppen: Für die vielen, auch kleineren Städte und Gemeinden gibt es ein solches, meist schlicht nach dem Ort benanntes Netzwerk, in dem sich die ansässigen Onliner untereinander austauschen. Auch im Hinblick auf die oben beschriebene Form des bezahlten Targetings sowie für die statistische Evaluation von Reichweite, Besucherzahlen und Interaktion bietet Facebook die besten Möglichkeiten.
Platz 3: Lokale Webseite
Auch eine eigene Webseite – zum Beispiel als Sub-Page des offiziellen Internetauftritts der Stadt oder Gemeinde angelegt – kann als Plattform genutzt werden. Lokale Webseiten gehören zu den ersten Web-Adressen, die Anwohner ansteuern, wenn sie sich für Nachrichten und Events aus ihrem Ort interessieren. Hier steht jedoch in erster Linie die reine Information im Vordergrund – wer mit potenziellen Gästen interagieren bzw. sie kontinuierlich mit auf dem aktuellen Stand halten möchte, sollte ein Social-Media-Profil haben und darauf verlinken.
Weitere Optionen: Instagram, Snapchat und Twitter
„Mit Instagram kannst du ganz einfach die Augenblicke der Welt festhalten und teilen. Folge deinen Freunden und deiner Familie bei ihren Aktivitäten und entdecke Profile rund um die Welt, die Dinge teilen, die dir wichtig sind.“ – so beschreibt sich der kostenlose Online-Dienst selbst. Instagram ist eine Mischung aus Microblog und audiovisueller Plattform und ermöglicht seinen Nutzern das Teilen von Fotos oder Videos. Diese können charakteristischerweise vorab mit Filtern bearbeitet werden. Das Versehen mit Schlagworten, sogenannten Hashtags, erleichtert die Auffindbarkeit der Inhalte.
Snapchat
Snapchat ist ein kostenloser Instant-Messaging-Dienst, der auf Smartphones oder Tablets genutzt werden kann. Er ermöglicht es, Fotos, die nur für eine bestimmte Sekundenzahl sichtbar sind und sich dann selbst löschen, an Freunde zu versenden. Im Aufbau und seinen Funktionen unterscheidet sich Snapchat, bis auf die herkömmliche Messaging-Funktion, sehr von anderen sozialen Netzwerken: So wird der eigene Kanal nicht – wie beispielsweise bei Facebook – mit Inhalten weiter ausgebaut, sondern ausschließlich für die einseitige Verbreitung immer neuer Fotos und Kurzfilme genutzt, die mit vielfältigen Filtern versehen werden können und nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Andere Nutzer können diese anschauen, jedoch nicht direkt kommentieren oder liken. Durch diese Struktur entspricht Snapchat eher einem Tagebuch, das temporär mit anderen Nutzern geteilt werden kann.
Twitter
Twitter ist ein Mikrobloggingdienst, über den angemeldete Nutzer telegrammartige Kurznachrichten von maximal 180 Zeichen verbreiten können. Dabei erleichtert insbesondere die Nutzung von Hashtags die Streuung und Auffindbarkeit der Inhalte.
Twitter wird primär von Medienschaffenden, Künstlern, Musikern und Politikern und für die Live-Berichterstattung bei aktuellen Ereignissen genutzt und ist daher insbesondere während der Vorbereitungsphase eines Volksfestes nur bedingt geeignet. Auch Instagram und Snapchat sprechen zwar eine wichtige Zielgruppe – Jugendliche – an, im Verhältnis zum Aufwand für die Content-Erstellung lohnt sich ein eigener Kanal für kleinere bis mittlere Events aber nicht. Es ist allerdings ohne große Umstände möglich, vor Ort mit Hashtags zu werben (z. B. #sommerfestmusterstadt2017), um den Austausch innerhalb dieser Kanäle zwischen den Nutzern zu fördern.
Fazit: Ob und welche Social-Media-Kanäle für die Online-Vermarktung eines Volksfestes sinnvoll sind, sollte immer für den konkreten Einzelfall unter pragmatischer Abwägung von Aufwand und Nutzen entschieden werden. Grundsätzlich bieten die sozialen Netzwerke aber vielfältige Chancen, insbesondere im Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen die Bekanntheit und den Erfolg eines Events maßgeblich zu steigern.
Best Practice:
Ein gutes Beispiel für den gelungenen Online-Auftritt eines Volksfestes liefert beispielsweise die Maiwoche in Osnabrück unter
http://www.osnabrueck.de/maiwoche/start.html
http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/maiwoche
https://www.facebook.com/MaiwocheOsnabrueck
Auch das fröhlichste Fest kann theoretisch zum Ort einer Krise werden, beispielsweise aufgrund eines Unfalls. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch kommunikativ auf solche Ausnahmesituationen vorbereitet zu sein. Deshalb möchten wir Ihnen in diesem Kapitel einige Handlungsempfehlungen an die Hand geben, die es Ihnen erleichtern sollen, vorab ein Konzept (Leitfaden, Checkliste, Do’s & Don´ts in der Krise etc.) für den Ernstfall zu erstellen.
Quick-Facts Krisenkommunikation und wichtige Verhaltensregeln im Ernstfall: